Vor etwa einer Woche kam der obligatorische Aufruf meines Autodesk-Vetriebsbereiches mit der Aufforderung, meinen Fachhändler zu bewerten. Selbstverständlich bekam der Fachhändler meiner Wahl, wie schon seit Jahren prima Noten. Aber das war es dann doch nicht; nicht ganz…“Ihre Meinung ist uns wichtig!“ stand am Ende der Mail. Und der Satz hat etwas losgetreten. Und ich habe mir die Aussage zu Herzen genommen und dem Autodesk Customer Feedback eine Email geschrieben. Selbstverständlich ohne die Erwartung, dass darauf eine Antwort kommt.

Und nach ein paar Gesprächen erschien mir die Idee, diesen Brief öffentlich zu machen, richtig.

#####################SCHREIBEN VOM 01.08.2018

Sehr geehrtes Autodesk Team,

soeben habe ich die obligatorische Online-Bewertung meines Fachhändlers eingetragen und abgeschickt. Und irgendwie ist es mir ein Anliegen auch euch ein Feedback zu schreiben.

Wo beginnen?

Vielleicht mit den Anfängen… Seit der AutoCAD Version 2.6 – damals noch unter UNIX arbeite ich mit Produkten aus dem Hause Autodesk. Mein bevorzugtes Werkzeug, 3ds Max, ursprünglich 3D Studio setze ich seit der ersten Version unter DOS ein.

Über Visualisierung und 3ds Max speziell habe ich Bücher geschrieben, publiziere regelmäßig über die Welt der 3D-Visualisierung und würde mich als Nutzer der ersten Stunde verstehen.

Mit Autodesk habe ich Jahrelang zusammen gearbeitet, Tutorials für euch geschrieben, Vorträge gehalten und viele Freundschaften mit Mitarbeitern geschlossen. Im Unterricht für Studenten habe ich Jahre lang auf Produkte von Autodesk gesetzt. Mein T-Shirt mit dem Aufdruck „20 years 3ds max“ habe ich immer gerne getragen.

Kurz: Ich finde/fand eure Produkte toll und arbeite täglich und gerne damit.

Aber vor geraumer Zeit begann der Irrsinn des Mietmodells

Ganz im Sinne anderer Firmen aus der Medienwelt seid auch ihr den Schritt weg vom Bezahl- und hin zum Mietmodell gegangen und erinnert mich jedes Jahr erneut daran, dass ich diesen Schritt doch auch gehen soll. Mit Nachdruck und steigenden Beträgen für diejenigen unter uns, die keine Fans des Mietmodells sind.

Zwar noch nicht ganz, aber in die Richtung „SaaS – Software as a service“ gehend kann ich diesen Schritt aus Unternehmenssicht zwar gut verstehen, aber aus Sicht eines eingefleischten Anwenders finde ich die Idee ziemlich frustrierend. Der Service mag gut sein, die Gewinne sich hiermit maximieren lassen aber was geschieht wenn ich meine Miete nicht mehr bezahle?

Keine Nutzung der eigenen Daten mehr, keine „letzte Version“ und völlige Abhängigkeit.

Das Motto „Zwang“ statt Freiwilligkeit schmeckt bitter auch wenn es im Trend der Moderne liegen mag.

Das ursprüngliche Subscription-Modell, heute Maintenance, war funktionell und passend und die jährliche Fee habe ich gerne entrichtet. Wohl wissend, dass die letzte aktuelle Version mir auch weiterhin die Möglichkeit gibt, eigene Daten zu nutzen.

Ich bin mir in Klaren darüber, dass das alte Modell ein Auslaufmodell ist und finde dies bedauerlich.

Die Politik der totalen Abhängigkeit ist eine Zwangslage, der ich mit Widerspruch begegnen muss

Ihr zwingt mich dazu, über Alternativen nachzudenken – nach so langer Zeit.

Aber wie schon Hesse sagte: Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen… (Gedicht Stufen).

Ich bin mir im Klaren darüber, dass sich nichts ändern wird, aber es war mir wichtig, meine ganz persönliche Meinung hierzu zu äußern.

 

Mit traurigen Grüßen

Rüdiger Mach